01. Jan 2005 - Datum N/A, Wolfsb. Allgemeine Zeitung - 0 Kommentare

Nach dem tiefen Fall: Yahoos machen ganz unten weiter

Baseball: Einstiges Aushängeschild spielt wieder in der Bezirksliga – Petr Sabacky trainiert die Hobbytruppe des TSV

Sie waren die Besten, sie stürzten tief: Die Baseballer des TSV Wolfsburg, die Yahoos. Bis in die Bundesliga waren sie gestürmt, sie waren Teil eines kleinen Baseball Booms in Wolfsburg. Dann wurde es still um sie. Doch sie leben noch. Als nun letztes Baseball-Team der Stadt.

Dienstag, 18 Uhr: Ein knappes Dutzend Jugendlicher versammelt sich auf dem Platz am Freibad West. Petr Sabacky (36) gibt in gebrochenem Deutsch Anweisungen. Training. Die Jungs schlagen, rennen, fangen, werfen. Träumen vom nächsten Sieg. Einen gab es bislang – bei drei Niederlagen. In der Bezirksliga. Mehrere Jahre hatten die Yahoos in der Bundesliga gespielt. Aus finanziellen Gründen folgte der Ausstieg, ein Rumpfkader versuchte sich in der Landesliga, hatte nicht genug Spieler, flog dort raus. Nun ging es ganz unten wieder los.

Spartenchef ist immer noch Thomas Huhnholz – und der sieht den Sturz als Chance: „Unser Ziel ist es, eine neue Truppe aufzubauen.“ Der Bundesliga-Rückzug habe weh getan, sei aber nicht zu vermeiden gewesen. Huhnholz: „Nach dem Aufstieg hatten wir viele Sponsoren, mit den Fußball-Erfolgen des VfL wurden es immer weniger.“

Sie spielen immer noch: Der Tscheche Petr Sabacky (r.) trainiert die Baseballer der Wolfsburg Yahoos, die inzwischen nur noch in der Bezirksliga antreten. Photowerk (he)

Finanziell belastet ist der Klub immer noch durch den Abtrag des Eigenanteils an seiner schöne Anlage, die in den Hochzeiten Ende der 90er gebaut wurde. Die Pflege obliegt dem TSV sowieso. Huhnholz stolz: „Die Jungs halten den Platz sensationell in Schuss.“ Die Jungs, das sind einige Spieler aus der früheren Zweiten und einige Neuzugänge. Alle Bundesliga-Spieler sind weg oder haben aufgehört. Aber ganz auszusteigen aus dem Baseball sei nie ein Thema gewesen, „dafür hatten wir zu viele Spieler“. Nach einer Werbeaktion im Frühjahr kamen neun Neue, acht blieben. Huhnholz: „Wenn man bedenkt, dass die vorher keinen blassen Schimmer vom Baseball hatten, sind sie schon ziemlich weit.“

Was auch am Trainer liegt. Sabacky stammt aus Tschechien, arbeitet in Wolfsburg, hatte den Probetraining-Aushang im SFC gesehen. „Ich wollte mein Deutsch verbessern. Baseball-Trainer bin ich, das passte“, so Sabacky. Huhnholz: „Er meldete sich bei mir, ich habe ihm erklärt, dass es bei uns kein Geld gibt. Er kam trotzdem.“ Die großen Zeiten sind vorbei, der Spartenchef trauert ihnen nur bedingt nach, „denn es geht um das Spiel. Das spielen wir immer noch, aber wir haben nicht mehr diese Kosten.“