WOLFSBURGS SPORTLER DES JAHRES 1996
Mannschaft des Jahres: die Baseballer der TSV-Yahoos – Laagberger Erfolgsstory um ein Kapitel erweitert
„Moral – das war unser Erfolgsgeheimnis!“ Diese Überschrift trägt das jüngste Kapitel in der Chronik der TSV Wolfsburg Yahoos. Mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga und dem Baubeginn des neuen Stadions auf dem Gelände des ehemaligen Freibads West schrieben die Baseballer 1996 Geschichte. Journalisten und Stadtvertreter honorierten die Erfolgsstory der Laagberger, wählten das Team um Manager Thomas Huhnholz zu Wolfsburgs Mannschaft des Jahres.
Während Wolfsburgs Sportwelt die Yahoos für ihre vergangenen Erfolge kürt, planen diese bereits die Zukunft. Bis spätestens Mitte März wollen die Verantwortlichen einen neuen amerikanischen Trainer in der Volkswagenstadt präsentieren, der alle TSV-Teams trainieren soll. Sollte es zu einer Verpflichtung kommen, werde sich Huhnholz um nur noch einen amerikanischen Spieler bemühen. „Andernfalls holen wir zwei, die dann das Coaching unter sich aufteilen“, erklärt er.
In puncto neues Stadion meldet der Manager Bedenken an, ob der Platz rechtzeitig zum Punktspiel-Start am 12. April gegen die ETV Hamburg Knights fertig werde. „Wenn nicht tragen wir die ersten Begegnungen auf dem alten Gelände aus. Wir stehen unter keinerlei Zeitdruck.“
Rückblick: Erst am 20. Oktober teilte der Deutsche Baseball-Verband Thomas Huhnholz mit, daß die Yahoos als Nachrücker für die erste Liga feststehen. Zuvor hatte sich der Zweitliga-Meister über die „Knüppelrunde“ in Zülpich für die eigentliche Aufstiegsrunde qualifiziert. Diese schlossen die VW-Städter als Vierte ab, verpaßten den direkten Aufstieg nur um einen Rang. Dank der Fusion Berliner Klubs wurde ein Platz im Baseball-Oberhaus frei – Wolfsburg rutschte hoch.
Die eigentliche Erfolgsstory hatte jedoch viel früher begonnen: Im Januar 1991 gründeten etwa 15 junge Spieler, allesamt von den Bogies des VfR Eintracht gekommen, die Baseball-Abteilung des TSV Wolfsburg. Unter dem Namen Yahoos errangen sie in ihrer ersten Landesliga-Saison auf Anhieb die Meisterschaft, stiegen in die Verbandsliga auf und gewannen Thomas Huhnholz als Manager. Am Jahresende wies die Sparte etwa 20 Mitglieder auf.
Im darauffolgenden Jahr schafften die Yahoos – zur Überraschung aller – den Durchmarsch in die zweite Bundesliga. Im entscheidenden Heimspiel gegen die Goslar Golden Eagles setzten sie sich nach 0:4-Rückstand zur Freude der etwa 1.000 Zuschauer noch mit 5:4 durch. Der Norddeutsche Rundfunk hielt den historischen Moment sogar im Bild fest.
Sicherten Wöhner und Co. 1993 als Siebter gerade so den Klassenerhalt, sprang in den folgenden beiden Jahren unter der Regie des amerikanischen Trainers Tom Hobson jeweils die Vizemeisterschaft in der zweiten Liga heraus. 1994 hatten sich die Yahoos erstmals mit zwei US-Boys verstärkt: Derek Clements und Mike Koalska. Ein Jahr später war ihnen Mike Roehl gefolgt.
1996 begann die Saison für Wolfsburgs Vorzeige-Baseballer mit einem Rückschlag. Coach Tom Hobson teilte Huhnholz mit, daß er zurück in die USA gehen werde. Auf der Suche nach einem Nachfolger wurde der Manager bald fündig: Ronald Beiker übernahm als Spielertrainer das Amt. Unterstützung erhielt er während der Spielzeit von Mick Mullen, dem amerikanischen Gastspieler. Was Clements, Koalska und Roehl nicht vergönnt gewesen war, gelang Mullen mit den Yahoos: der Titelgewinn und wenig später sogar der Erstliga-Aufstieg.
Nicht nur deshalb hatte Manager Thomas Huhnholz Grund zur Freude. Denn: Auch die Mitgliederzahl der Abteilung war Ende 1996 auf etwa 100 gestiegen. Den Weggang einiger Spieler der ehemaligen zweiten Mannschaft kompensierten die Yahoos mit den Go-Getters, die komplett vom VfL Wolfsburg an den Laagberg wechselten. Sogar die Startberechtigung in der Verbandsliga brachten die Go-Getters mit, so daß der Verein 1997 im neuen Stadion mit beiden Teams so hoch wie nie zuvor vertreten sein wird.