Die Stadt Wolfsburg ehrte ihre Meister des Sports im Gartensaal des Schlosses – Fair Play auch im Alltag
Die Kugelstoßerin Stephanie Storp und der Turner Dennis Hofmeister sind Wolfsburgs Sportler des Jahres 1996. Gemeinsam mit den Baseballern des TSV, den Yahoos – sie wurden zur Mannschaft des Jahres gekürt – standen sie gestern vormittag im Gartensaal des Schlosses Wolfsburg zur Ehrung an.
Oberbürgermeisterin Ingrid Eckel überreichte zum ersten Male in ihrer neuen Funktion gemeinsam mit dem Sportdezernenten der Stadt, Dr. Wolfgang Guthardt, die Auszeichnungen. In ihren Einführungsworten hatte die Oberbürgermeisterin die integrative und persönlichkeitsbildende Kraft des Sports hervorgehoben. „Regeln im Sport anzuerkennen, das bedeutet rechtliches Denken und läßt sich leicht auf andere Bereiche übertragen. Wer auf dem Spielfeld FairPlay übt, wird das auch im Alltag tun.“
In Zeiten zunehmender Orientierungslosigkeit, vor allem bei jungen Menschen, könne der Sport Stütze und Hilfe sein, sagte Ingrid Eckel. Ihr Dank galt allen Ehrenamtlichen, denn wenn Sport im Verein am schönsten sein solle, wie es der Slogan aussage, dann bedürfe es vieler Helfer. Lob erntete Volkswagen, vertreten durch Dr. Ekkhardt Wesner und Axel Diedrich: „Ihre Förderung war und ist wichtig.“ Die Sportlerehrung im Schloss, so die Ratsvorsitzende weiter, habe ihren angestammten Platz im gesellschaftlichen Leben der Stadt.
Der Vorsitzende des Stadtsportbundes (SSB), Rainer Thiede, betonte vor mehr als 300 Gästen, darunter die Bundestagsabgeordneten Heinrich-Wilhelm Ronsöhr und Bodo Seidenthal sowie die Landtagsabgeordneten Ingolf Viereck und Anneliese Zachow, daß Wolfsburger Sportler sich mit ihren Leistungen sehen lassen könnten. Sie hätten den Namen der Stadt auf alle Kontinente getragen, so der SSB-Funktionär. „Der Trend geht hin zur Kombination von Sport und Spaß“, sagte Rainer Thiede. Er mußte allerdings auch feststellen, daß die Zahl der Vereinsmitglieder in Wolfsburg um 1.000 gesunken sei. Die noch stärkere Verankerung in der Öffentlichkeit könne vielleicht durch eine Woche des Sports erreicht werden.
Nicht unumstritten waren die Worte des Stadtsportbundvorsitzenden bei einigen Vereinsvertretern. Sie hätten sich, so erklärten sie in Gesprächen am Rande, ein „paar mehr kritische, deutliche Worte zur Situation des Sports“ gewünscht. Denn die Lage sei nicht nur rosig.
Stellvertretend für alle Breitensportler wurden jene ausgezeichnet, die 30 Mal und öfter die Bedingungen des Deutschen Sportabzeichens erfüllt haben. Spitzenreiter war Dr. Ludwig Mahnke (45 mal) vor Friedrich-Wilhelm Peter (35). Die weiteren erfolgreichen Hobbysportler waren Werner Beyer, Gustav Buddelmeyer, Günter Pricke, Gudrun Heider, Bernd Kayser, Günter Kirchhoff, Joachim Kirsch, Günter Klein, Hans-Jürgen Konrad, Gerhard Kube, Horst Pook, Rudolf Reinhold und Maria Skritek.
Weil sie sich seit Jahren für den Sport in der VW-Stadt engagieren, gab es zudem Auszeichnungen für Karl-Heinz Heck, Werner Knauf, Günter Ott, Erika Rädicker, Jürgen Rickert und Wilhelm Wember. Wember erhielt darüber hinaus die goldene Ehrennadel des Landessportbundes. Das sei eine seltene Auszeichnung, stellte Rainer Thiede fest, der die Nadel in Vertretung des Landessportbund-Präsidenten Wolf Rüdiger Umbach überreichte.
Anläßlich des Festaktes rief Sportamtsleiter Horst Wunsch jedoch nicht nur die Sportler des Jahres zur Ehrung auf. Neben diesen Athleten hatte Wolfsburg mit Karin Janke, Bernd Szyperrek und Ernst Lissel noch weitere Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften aufzubieten.
Umrahmt wurde der Festakt vom Blechbläserensemble der städtischen Musikschule. Die jungen Leute unter Leitung von Günter Pawel spielten unter anderem Melodien aus dem Musical Oklahoma.