02. Sep. 1998 - Wolfsburger Kurier - 0 Kommentare

Jason Doll und der Vogel, der eigentlich keiner war

Yahoos atmen auf: Auch 1999 wieder erstklassig

Das Beste vorweg: Die TSV Wolfsburg Yahoos spielen auch 1999 im Konzert der ganz Großen des deutschen Baseballs mit. Mit dem 12:2-Sieg des TSV am Wochenende gegen die Ratingen Goose Necks und der gleichzeitigen Niederlage des Verfolgers Düsseldorf Senators in Berlin wurde es perfekt gemacht die Yahoos bleiben in der Baseball-Bundesliga. „Ein Riesenerfolg“, jubelt Manager Thomas Huhnholz.

Endlich einmal wieder eine würdige Kulisse im Baseball-Stadion am Freibad West bei einem Spiel der Wolfsburg Yahoos: 150 Fans wollten dabei sein, wie ihre Yahoos das dritte Bundesligajahr in Folge unter Dach und Fach bringen.

Eine ganz starke Leistung im ersten Spiel ließ auch nichts anderes als eine positive Tendenz zu. 12:2 – der Gast aus Ratingen hatte kaum gute Möglichkeiten, die starken Laagberger in Gefahr zu bringen.

Das zweite Spiel sollte dann nicht mehr als reine Formsache werden. Ratingen wehrte sich aber tapfer, erzwang sogar ein Verlängerungsinning und siegte am Ende auch noch 8:7. Doch damit nicht genug. Die Yahoos verloren in diesem Spiel auch noch Ihren Spielertrainer Jason Matthew Doll. Er wurde des Feldes verwiesen, weil er den Schiedsrichter beleidigt haben soll. Die in Amerika nicht bösgemeinte Geste mit dem Finger in Richtung Stirn gab den Anlaß zum Feldverweis: „Jason wollte damit sagen, daß der Schiedsrichter wegen des Regens über eine Spielunterbrechung nach denken sollte – in den USA ist das kein ‚Vogel zeigen‘, es bedeutet nichts anderes als ‚denk mal nach‘, doch Huhnholz Erklärungen werden ins Leere laufen – Doll ist in Ratingen im ersten Match gesperrt.

Sicher war der Klassenerhalt zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst ein Anruf in Berlin brachte Klarheit: Berlin schlug Düsseldorf – Wolfsburg ist damit nicht mehr aus der 1. Liga zu boxen. Selbst, wenn die beiden letzten Matches am kommenden Wochenende in Ratingen verloren gehen.

Riesenjubel natürlich bei den Yahoos und das vor den Augen des Trainers der deutschen Baseball-Nationalmannschaft Frank H. Fulton. Der hatte viel Lob für Yahoos-Pitcher Thorsten Wöhner über. Ein weiterer Yahoo hat den Amerikaner aber auch schwer beeindruckt: Gordon Nobs. „Mir sagte Fulton, daß er bisher wenige deutsche Spieler mit so einem starken Arm gesehen habe.“ Ein dickes Kompliment an die Adresse des 22jährigen.

„Wir haben es immer gewußt, daß Gordon es zu etwas bringen wird – ich bin sicher, daß er seine Berufung ins Nationalteam bekommen wird“, ist Huhnholz optimistisch.

Nach den letzten Spielen der Relegationsrunde am Wochenende in Ratingen, steht die Vorbereitung auf das NBSV-Pokalfinale am 3. Oktober auf dem Plan. Auf der eigenen Anlage am Carl-Diem-Weg soll dann der Pott wahrscheinlich gegen den Regionalligisten Göttingen nach Wolfsburg geholt werden.

Eine Woche später geht es in der Pokal-Endrunde in Paderborn um den Deutschen Pokal: „Gegen die Schlagteufel aus Mannheim und Paderborn rechnen wir uns dort aber nicht allzuviel aus“ – Huhnholz bleibt auf dem Boden der Realität. Sein Team hat das Saisonziel erreicht – die Pokalfinals sind das Sahnehäubchen auf einer „lecker Zuckerkuchensaison“.