01. Jan. 1994 - Datum N/A, Wolfsb. Allgemeine Zeitung - 0 Kommentare

Die Gedanken gelten nur dem nächsten Sieg

Baseball, 2. Liga: Die Wolfsburg Yahoos können den Aufstieg jetzt sogar aus eigener Kraft schaffen

Jetzt haben es die Baseballer der Wolfsburg Yahoos selbst in der Hand. In der Hand, ein Ziel zu erreichen, das sie sich eigentlich nie stecken wollten: Der Aufstieg in die 1. Liga winkt. Und die Yahoos winken zurück.

AUF DEM WEG ZUR NUMMER 1? Yahoos-Baseballer Udo del Gallo (1.) und Trainer Tom Hobson wollen noch nicht vom Aufstieg reden. Foto: Thies
SCHLAG AUF SCHLAG: Die Yahoos (hier Martin Stein) liegen nach neun Siegen in zwölf Spielen an der Tabellenspitze. Foto: B. Baschin

Noch zögerlich zwar, aber nicht mehr ganz so leise wie noch vor einigen Wochen. Udo del Gallo, ein Wolfsburger Baseballer der ersten Stunde: „Über die erste Liga hatte bei uns lange keiner geredet. Das ist jetzt ein bißeben anders geworden.

Grund dafür ist ein Ausrutscher der Hannover Regents. Das Team aus der Landeshauptstadt, das bisher in 23 Spielen sage und schreibe 237 Runs schaffte, leistete sich am vorletzten Sonntag einen Ausrutscher, verlor eines der beiden Spiele in Krefeld. Damit liegen die Yahoos jetzt allein an der Tabellenspitze, haben 16 Siege und acht Niederlagen auf ihrem Konto. Die Konkurrenz aus Hannover und Bremen hingegen hat schon neunmal verloren. Das heißt: Wolfsburgs Baseballer können an den beiden letzten Spieltagen sogar aus eigener Kraft den Sprung in die höchste deutsche Baseball-Liga schaffen.

Daran gedacht werden soll aber tunlichst nicht. Yahoos-Manager Thomas Huhnholz: „Wenn die Jungs abheben, hole ich sie schon wieder auf den Teppich zurück“. Alles andere würde die Spieler viel zu nervös machen. Und Nervosität ist das letzte, was man beim Baseball gebrauchen kann.

Neun der letzten zwölf Spiele wurden gewonnen – eine äußerst stolze Bilanz. Trainer Tom Hobson über das Erfolgsgeheimnis: „Die Mannschaft besteht aus guten Freunden, die sich auch einmal streiten, wo aber jeder für den anderen arbeitet. Das ist wie in einer guten Ehe.“

Anders als in einer guten Ehe aber will Hobson nur wenig in die Zukunft schauen. „Wir haben jetzt 16 Siege auf unserem Konto. Und im Moment denken wir nur daran, wie wir den 17. Sieg erringen können. Alles andere interessiert uns vorläufig nicht.“

Der 17. Sieg, den soll es am Sonntag beim Double-Header in Bremen geben, den 18. am besten gleich dazu. Darum wird trotz des spielfreien Tages am vergangenen Sonntag hart trainiert. „Aggressivität an den Bases“ fordert er dabei, und freut sich, daß seine Jungs so gut mitziehen. Die beiden Niederlagen gegen Hannover waren der Schlüssel zum Erfolg“, glaubt Hobson. Seitdem geht es mit der Mannschaft nur noch bergauf.

Soweit bergauf, daß sogar Hobson zumindest mit einem Auge schon auf den Aufstieg schielt: „Wenn wir beide Spiele in Bremen gewinnen, dann können wir darüber reden…“