26. Apr 1997 - Wolfsburger Nachrichten - 0 Kommentare

„Derzeitiger Tabellenplatz ist kein Weltuntergang“

1. Baseball-Bundesliga-Yahoos bei Cologne Dodgers

Während auf der Baseball-Anlage an der IGS in Westhagen die Vorbereitungen auf das heutige Auswärtsspiel bei den Cologne Dodgers auf Hochtouren liefen, arbeiteten auf Bitten der Führungsetage des Baseball-Erstligisten TSV Wolfsburg Yahoos in New York und Minneapolis die Faxgeräte und Telefondrähte. „Wir sind weiterhin auf der Suche nach einem Pitcher aus den USA“, erklärt Manager Thomas Huhnholz.

Michael Studivent macht es vor. Ist es das Erfolgsrezept für die Spiele in Köln? Foto: Britta Koropp

Doch wenn ein Highschool- oder Collegeboy gefunden werde, sei dieser frühestens Ende Mai in Wolfsburg. Bis dahin heiße die Parole „Durchhalten“. Die ehemaligen „Wolfsburg-Amerikaner“ Derek Clements, Mike Roehl, Mike Koalska, Mick Mullen sowie der derzeitige Headcoach des TSV Michael Studivent, haben zwar die Fühler bereits ausgestreckt, aber die Schule sei in den USA erst im Mai beendet – und da gehe vorher gar nichts.

Durchhalten müssen Studivents Mannen auch am heutigen Sonnabend in Köln. Im altehrwürdigen Reitstadion der Domstadt, das sich mittlerweile zu einer schmucken Baseballarena entwickelt hat, wartet dann ein alter Bekannter auf die Yahoos: die Cologne Dodgers.

Eine lange Freundschaft verbindet das Traditionsteam vom Rhein mit den Laagbergemrn. „Aber“, so Huhnholz, „das heutige Team ist ein völlig anderes, die haben reichlich neue Leute“. Der neue Coach, der Holländer Jan Kreuk, hat auf dem Papier eine starke Mannschaft beisammen: So wechselten vom Bundesliga-Absteiger Köln Cardinals gleich eine ganze Reihe von Cracks stadtintern zu den Dodgers, die den Aufstieg aus der 2. Liga Süd schafften. Unter anderem die als schlagstark geltenden Oliver Schumacher, Michael Daniels und Martin
Brümmer.

Ebenfalls eingereiht haben sich die neuen Pitcher Ludger Philippsen (er kam aus Bonn) und Peter Freyer (aus Zülpich), sie ergänzen die Riege der Pitcher um Alexander Schnitzler. Die US-Amerikaner Tom Nolan, Budy Dice und der Kanadier Philipp Apa nehmen die Ausländerposten der Dodgers ein. Das Ziel ist klar definiert: Man will an die erfolgreichen Jahre Anfang der Neunziger anknüpfen, zumal die Dodgers nach dem Abstieg der Cardinals das einzige Erstligateam in der Domstadt stellen.

Was hat der TSV Wolfsburg da schon zu verlieren, mag man sich fragen: „Spielerisch waren wir schon am vergangenen Sonnabend gegen Berlin besser drauf als am ersten Spieltag gegen Hamburg. Heute soll’s mit dem ersten Sieg endlich klappen“, strahlt Huhnholz Optimismus aus. Der derzeitige Tabellenplatz sei kein Weltuntergang, „wenn wir da nach der Halbserie noch stehen, dann muß man sich Gedanken machen“.

Beim TSV sind bis auf den verletzten Thorsten Wöhner alle Mann an Bord. Mit einem Einsatz von Wöhner könne aber schon am 1. oder 3. Mai gerechnet werden. Dann treffen die Yahoos auf die Titelfavoriten Lokstedt Stealers und die Bonn Capitals – da wird jeder auch nur halbwegs gesunde Arm von Nöten sein.