07. Juni 1998 - Wolfsburger Kurier - 0 Kommentare

Sympathischer Botschafter schwört auf Eiweißriegel

Bill Waite: Entwicklungshelfer in Sachen Baseball

Keine Kekse, keinen Kaffee, natürlich keine Zigaretten – Bill Waite ist der lebende Beweis dafür, daß man mit 58 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehören muß: Sein Geheimnis sind zähe Eiweißriegel, ein grundsätzlich gesunder Lebensstil und Baseball. Als Botschafter der amerikanischen Nationalsportart ist er in Diensten der Organisation Major League Baseball International (MLBI) unterwegs.

Sportlehrer, Avocado- und Orangenrancher, Eiweißriegel - und vor allem Baseballliebhaber: Bill Waite aus Südkalifornien. Foto: Thies

Seit 1992 entsendet der mächtige amerikanische Profi-Baseballverband „Entwicklungshelfer“ in Sachen Baseball in alle Welt. Der drahtige, braungebrannte Waite aus San Clemente im sonnigen Südkalifornien, nur 50 Meilen von San Diego entfernt, ist so ein „Entwicklungshelfer“. Er fand die Idee, etwas von seinem immensen Wissen weitergeben zu können, faszinierend und so dachte er nicht lange nach, als MLBI ihn vor knapp drei Wochen fragte, ob er Lust hätte für acht Wochen nach Europa zu gehen. „Ich glaube, daß hier ein wirkliches Interesse besteht, zu lernen“, ist Waite überzeugt. Der Amerikaner wird die erste Woche seines Europaaufenthaltes in Wolfsburg beim Bundesligisten TSV Yahoos verbringen. Für die Laagberger ein Geschenk des Himmels, denn bedingt durch Terminprobleme in Göttingen und Wilhelmshaven, die Waite ebenfalls buchten, haben die Wolfsburger die Möglichkeit genutzt, Waite für weitere drei Wochen nach Wolfsburg einzuladen.

Waite spielte in seiner Jugend Baseball am College und in der Highschool: „Ich war durchaus ein guter Spieler, aber nicht der Beste“, gesteht er und so begann er im Alter von 23 Jahren mit dem Coachen. An seiner ersten Trainerstation, die Fallbrook Highschool, hielt es den bodenständigen Mann auch gleich 32 Jahre. „Wir waren sehr erfolgreich, gewannen Meisterschaften und außerdem wurde ich gut bezahlt“, schmunzelt Waite, „es gab also keinen Grund zu gehen.“ Hinzu kommt, daß Waite in San Clemente zum Avocado- und Orangenrancher wurde. „Es ist eine wundervolle Gegend“ – Waite Strahlen wird noch strahlender, wenn er von seiner Heimat spricht.

1965 baute er seinen ersten Schlagkäfig – aus Thunfischnetzen: „Die besorgte ich im Hafen von San Diego“, an Ideen mangelte es dem Sportlehrer offensichtlich schon damals nicht. Und so wird er auch für die Yahoos Mittel und Wege finden, erfolgreicher zu werden. „Er ist genau der richtige Mann“, bringt es Yahoos-Spielertrainer Jason Matthew Doll auf den Punkt. Und er weiß warum: Waite ist Spezialist für das Schlagen und Pitchen. Er arbeitete in diesem Bereich sogar als Personal Trainer. Pitching und Batting, das sind die Schwachpunkte in der laufenden Saison. „Ich möchte den Yahoos zeigen, wie gut sie sein können“, sprüht Waite vor Optimismus.

Vier Wochen Zeit hat Waite für diese Mission. Doch bevor er zurück nach Wolfsburg kommt, führt ihn der Weg nach Hannover und Bennigsen. Vom 4. bis zum 26. Juli ist Waite dann im Stadion im Freibad West tätig. Er freut sich sichtlich auf seine Aufgabe. Und man muß ihm einfach glauben, wenn er betont, daß er gern ein Teil des Fortschritts sein möchte, den Baseball in Deutschland machen kann. Energie hat er genug und da helfen nicht zuletzt seine so geschätzten Eiweißriegel.